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1. Bergers Erzählungen aus der Weltgeschichte - S. 218

1902 - Karlsruhe : Lang
— 218 — zurück, gründete Schulen und andere Unterrichtsanstalten und trug eifrig Sorge für das Aufblühen von Gewerbe und Handel. In allen diesen Bestrebungen schaltete er freilich als völlig unbeschränkter,^ niemand verantwortlicher Herrscher; allein dies war unerläßlich, wenn Frankreich nicht zugrunde gehen sollte. Sein unersättlicher Ehrgeiz trieb ihn jedoch auch an, nach der Wiederherstellung des Reiches Karls des Großen und nach der Herrschaft über ganz Europa zu streben. Darum führte er, solange er Kaiser war, unablässig Krieg, raubte Krouen und Länder und übte gegen die Besiegten eine empörende Willkür-Herrschaft.*) Schon in den Zeiten der Republik war das linke Rheinufer, Holland, Belgien, £bet'= und Mittelitalien von Frankreich erobert worden; nach den siegreichen Feldzügen gegen Österreich (1805 und 1809) und Preußen (1806 und 1807) erstreckte sich Frankreichs Herrschast über ganz Westdeutschland. Im Jahre 1808 brachte Kaiser Napoleon den durch sein Alter schwachsinnigen König von Spanien durch List und Drohungen dazu, ihm sein Königreich abzutreten. Er machte seinen Bruder Joseph zum König von Spanien. Allein die Spanier erhoben sich gegen den ausgezwungenen König und kämpften, von den Engländern unterstützt, mit solchem Ersolge, daß die Franzosen nie zum ruhigen Besitze der Halbinsel kamen. Im Jahre 1810 vermählte sich Napoleon mit Marie Louise, der Tochter des Kaisers Franz I. von Österreich, und als ihm 1811 ein Sohn geboren wurde, gab er ihm den Titel eines Königs von Rom. Er war auf dein Gipfel seines Glückes angelangt. Der Kaiser Alexander von Rußland wollte sich nicht dazu verstehen, sein Reich der Kontinentalsperre zu unterwerfen. Darum erklärte ihm Napoleon den Krieg und überschritt mit einem gewaltigen Heere im Juni 1812 die russische Grenze. Die Russen zogen sich vor ihm zurück, und ohne Kamps bemächtigte er sich *) Unter seiner Regierung zog sich die französische Nord- und West-grenze von der Mündung der Trave bis zur Elbmündung und dann längs der Küste der Nordsee und des Atlantischen Ozeans bis zum Westende der Pyrenäen; die Südgrenze längs der Pyrenäen und der Küste des Mittel-meeres bis zum Garigliano; die Ostgrenze folgte dem Zuge der Apenninen, wendete sich zum mittleren Po, dann nördlich zum St. Gotthard, von hier westlich bis zu dem Ausflusse der Rhoue aus dem Genfersee, folgte dann dem Jura und von Basel bis Wesel dem Rhein und wendete sich hieraus in ziemlich gerader Linie nordöstlich bis zur Trave. Außerdem war Korsika, seit 1809 Kärnten, Krain, Friaul, die westliche Hälste von Kroatien und ganz Dalmatieu sranzösisches Gebiet. Von Frankreich abhängig und znr Heerfolge verpflichtet waren das Königreich Italien (die Osthälfte von Cber- und Mittelitalien), das Königreich Neapel, die Schweiz und der Rheinbund (S. 114) und kurze Zeit auch Spanien.

2. Das Mittelalter und die Neuzeit - S. 121

1895 - Leipzig : Voigtländer
r 121 der Verbndeten auf die schwedischen Besitzungen. Aber Karl Xii. landete sofort mit einer Flotte auf Seeland und zwang durch einen Angriff auf Kopenhagen den Dnenknig zum Frieden. Sodann wandte er sich gegen die Russen und besiegte in der Schlacht bei Narwa (in Jngermanland), 1700, mit 8000 Mann das viermal so zahlreiche russische Heer. Dann ver-1700 trieb er das Heer des Polenknigs aus Livland und eroberte nach ferneren Siegen ganz Polen; darauf lie er den König August Ii. des polnischen Thrones entsetzen und an seine Stelle den jungen Stanislausleszinski whlen. Durch einen Zug nach Sachsen ntigte er August zum Frieden, in welchem dieser der polnischen Krone entsagte. 2. Karls Niederlage. Unterdessen hatte Peter der Groe im Rcken Karls Xii. sich in den Ostseelndern festgesetzt und dort die neue Hauptstadt St. Petersburg gegrndet (1703). Um ihn zu bekmpfen, drang Karl in Rußland ein. Da ihm durch Verwstung des Landes der gerade Weg auf Moskau versperrt blieb, lie er sich durch den Kosakenhetman Mazeppa verleiten, gen Sden nach der Ukraine zu ziehen; hier erwartete er vergeblich die Hilfe der Kosaken, während Hunger und Frost sein Heer schwchten. So wurde er von Peters berlegener Macht in der Schlacht bei Pultawa 1709 gnzlich geschlagen. .L 3. Karl Xii. in der Trkei. Er flchtete mit einem kleinen berreste seiner Truppen der die trkische Grenze, und es gelang ihm, die Trken zum Kriege gegen Rußland zu bestimmen. Sie schlssen Peters Heer am Pruth ein (1711); doch erkaufte Peters Gemahlin Katharina durch Bestechung des Groveziers den Frieden, in welchem Asow den Trken zu-rckgegeben wurde. Karl verweilte darauf gegen den Willen des Sultans, der ihm die Gastfreundschaft aufkndigte, noch lngere Zeit in einem be-festigten Lager bei Bender, einem ganzen Trkenheer mit beispielloser Tapferkeit Trotz bietend. Erst nach fnfjhrigem Aufenthalte in der Trkei kehrte er nach Schweden zurck, indem er vierzehn Tage und Nchte hin-durch von der Trkei bis nach Stralsund ritt. 4. Karls Xii. Ende. Allein Peter der Groe hatte unterdessen die schwedischen Ostseeprovinzen vollstndig unterworfen, und August Ii. den polnischen Thron wieder eingenommen. Dazu war nun auch Preußen dem Bndnis gegen Schweden beigetreten, und die preuischen und dnischen Truppen hatten die deutsch-schwedischen Lnder besetzt. Um sich fr diese Verluste zu entschdigen, suchte Karl den Dnen Norwegen zu entreien. Aber sein Angriff auf dieses Land war ohne Ersolg; bei der Belagerung der Festung Friedrichshall wurde er durch eine feindliche Kugel er-schssen (1718). Er war nur 36 Jahre alt geworden, ein Held von un- , // / bertroffener Tapferkeit, mig, gerecht, gottesfrchtig, aber auch ein Eisen-

3. Die Zeit der Religionskämpfe und die Zeit der unumschränkten Fürstengewalt, Brandenburgisch-preußische Geschichte - S. 63

1909 - Leipzig : Hirt
96. Der Norden Europas. 63 Peter stellte sich die Aufgabe, die rohen Russen gesitteter zu machen. Um sie mit anderen Vlkern in Handelsverkehr zu bringen, mute er vor allen Dingen ein Gebiet an der Ostsee gewinnen. 2. Schweden. Zu Schweden gehrten reiche auswrtige Kstenlnder mit den Stdten Wismar, Stralsund, Stettin ( 83, 3, b), Riga, Reval. Die Ausflsse der Weser, Oder, Dna und Newa lagen in seinem Gebiet. Jngermanland, Livland und Estland waren seine Kornkammern. So be-herrschte Schweden den Handel des Nordens und konnte durch seine aus-lndischen Besitzungen die eigene Armut decken. Als nun der jugendliche Karl Xii. auf den Thron kam, schien dem Zaren der gnstige Zeitpunkt gekommen, Schwedens bermacht zu brechen. Er schlo mit August Ii. dem Starken von Polen ein Bndnis, dem auch Dnemark beitrat, zu einem Eroberungskriege gegen die skandinavische 1700 Gromacht, dem Nordischen Kriege, 17001721. bis 3. Karls Xii. Siege. Karl Xii. aber landete sofort auf Seeland und zwang die Dnen zum Frieden. Dann erschien er in Estland und besiegte die Russen. Der dritte Gegner Karls, August der Starke, hatte sich als Kurfürst von Sachsen'den polnischen Thron erkauft. Er war ein Nach-ahmer Ludwigs Xiv. und brauchte fr sein verschwenderisches Hofleben ungeheure Summen. Deshalb beutete er Sachsen durch die hrtesten Steuern aus und verkaufte, als schon der Krieg ausgebrochen war, 9000 Untertanen als Soldaten an England. (Zu welchem Kriege rstete sich England?) Karl Xii. besiegte ihn in mehreren Schlachten und machte den polnischen Edelmann Stanislaus Leszczynski zum König. Dann folgte er seinem Feinde nach Sachsen und ntigte ihn, dem polnischen Throne zu entsagen. 4. Karl Xii. in Rußland und der Trkei. Nach lngerem Aufent-halt in den Lndern Augusts des Starken machte sich Karl Xii. auf, um den Zaren zu demtigen, der auf erobertem Gebiete 1703 die neue 1703. Hauptstadt St. Petersburg gegrndet hatte. In der Hoffnung, von den Kosaken Untersttzung zu erhalten, wandte sich Karl nach dem Sden, erlitt aber bei Poltwa 1709 von den Russen eine Niederlage, die ihn 1709. Aur Flucht nach der Trkei ntigte. Hier blieb er fnf Jahre, da er sich strubte, als Besiegter zurckzukehren. Unterdessen erweiterte Peter I. die Eroberungen an der Ostsee, August der Starke nahm den polnischen Thron wieder ein, und beide griffen die schwedischen Besitzungen in Deutschland an. Hierdurch wurde Karl Xii. endlich zur Rckkehr nach Stralsund bewogen. 5. Ausgang und Folgen. Nach lngerem Zgern trat auch Friedrich Wilhelm I. von Preußen, der seinem Vater 1713 auf dem Throne 1713. gefolgt war, den Feinden Schwedens bei, gereizt durch die feindselige

4. Geschichte des Mittelalters - S. 235

1872 - Münster : Coppenrath
1 235 Hauses vermehren, gebrauchte aber hierzu solche Mittel, die Aller Herzen von ihm abwendeten. Um Geld zu erhalten, versprach er dem Könige von England Hlfe gegen Frankreich, und da der Krieg nicht zu Stande kam, so rstete er mit dem bereits erhaltenen Gelde ein Heer und besetzte die erledigte Markgrafschaft Meien. Da aber die Shne des Landgrafen Albrecht des Bsartigen von Thringen Ansprche darauf er-! hoben, so sprach er der sie die Reichsacht aus und suchte ihnen auch Thringen mit Gewalt zu entreien. Er fhrte : einen blutigen Krieg gegen sie, und seine Sldner verwsteten in einem wiederholten Einfall das Thringerland. Dieser Ge-| Waltstreich und insbesondere die Krnkung der deutschen Reichs-: ehre, weil der vornehmste christliche Fürst ein Sldling Eng-! lands gewesen, erregte groe Erbitterung. Und da der König : die dem Erzbischofe von Mainz gegebenen Versprechungen nicht gehalten, so wurde er auf einer Versammlung der Kurfrsten zu Mainz abgesetzt, und nun der frher bergangene Sohn ' Rudolfs, Herzog Albrecht von Oesterreich, Zum Könige ernannt. | Adolf widersetzte sich mit Waffen, verlor aber im Treffen bei j Gllheim, am Donnersberg, im Jahre 1298, Krone und Leben. ; An der Stelle, wo er im ritterlichen Kampfe mit seinem Neben-buhler tdtlich getroffen vom Pferde sank, wurde ein Kreuz . errichtet. Eiue uralte Ulme breitet noch bis heute ihre weit-! ragenden Aeste der das Knigskreuz" aus, als wolle sie, eine treue Schildwache, dasselbe mit ihrem, in jedem Frhlinge neu : ergrnenden Schilde schtzen und bewahren. Seine Leiche ruhet im Dom zu Speyer. Albrccht I. von Oesterreich (12981308). Albrecht hielt den bloen Sieg auf dem Schlachtfelde nicht fr einen zureichenden Grund zur Erwerbung der deutschen Knigskrone. Daher entsagte er, nach dem Falle Adolfs, frei-willig der ihm durch frhere Wahl bertragenen Krone, mit der Bitte, dieselbe auf das Haupt des Wrdigsten zu setzen. Da wurde er von Neuem und zwar einstimmig als der Wr-

5. Geschichte der neueren Zeit - S. 201

1861 - Münster : Coppenrath
201 Grund niederbrennen, die Einwohner berauben, mißhandeln, schänden, morden, als ob Attila mit den Hunnen wiedergckehrt wäre. Der gesprengte Thurm des Heidelberger Schlosses ist noch jetzt ein stiller Zeuge jener Barbarei. Die französische Habgier streckte ihre Hand sogar nach den Ruhestätten der Todten aus, raubte mehrere silberne Särge der salischen Kaiser aus dem Dom zu Speier*) und warf ihre Gebeine muthwillig umher. „Der König will's!" war die kalte Antwort des Krie- gesminister Louvois, wenn Tausende verzweifelnd um Rettung sieheten; und es wurde noch eine große Liste von Städten und Dörfern vorgezeigt, über die ein gleiches Schicksal ver- hängt war. Eine furchtbare Linie der Verwüstung sollte zwi- schen Frankreich und Deutschland gezogen werden. Diese Gräuel hatten die Erklärung des Reichskrieges im Jahre 1689 zur Folge, und die Reichsstände beeilten sich nun endlich, ihre Truppen gegen den allgemeinen Feind in's Feld zu schicken. Auch Spanien, England und Holland nahmen Theil an dem Kriege, der nun noch neun Jahre hindurch mit der größten Anstrengung fortgeführt wurde. Ludwig kämpfte glorreich gegen einen großen Theil des wider ihn verbündeten Europas. Seine Heere siegten fast überall. Der Marschall von Luxemburg zeichnete sich in den flandrischen Feldzügen durch die Siege aus, welche er bei Fleury, Steinkerken, Neerwinden und Landen in den Jahren 1690, 1692 und 1693 über die Verbündeten erfocht. Der Marschall von Catinat gewann zwei große Schlachten gegen den Herzog von Savoyen. Nicht so glücklich waren die Franzosen zur See. Bei dem Vorge- birge lahogue wurde ihre Flotte von der englisch-hollän- dischen Flotte besiegt. Friede zu Ayswick (1697). — So glänzend auch jene Siege zu Lande waren, so forderte der Krieg doch große An- *) Wegen der Einäscherung dieser Stadt wurde das Neichskammer« gcricht nach Wetzlar verlegt.

6. Geschichte der neueren Zeit - S. 223

1861 - Münster : Coppenrath
223 keiner Einigung. Eine Partei wollte ihren entthronten König Stanislaus Lescinsky, für welchen sich besonders sein Schwiegersohn, der König Ludwig Xv. von Frankreich, ver- wandte, wieder auf den Thron erheben; die andere dagegen war für den Sohn des verstorbenen Königes, für den Kur- fürsten von Sachsen, August 111. Für ihn nahmen auch Ruß- land und der Kaiser Partei. Stanislaus ward durch ein russisch-sächsisches Heer vertrieben, und August 111. erhielt den Thron. Da aber griff Ludwig Xv. und die ihm verwandten Könige von Spanien und Sardinien für die Wiedereinsetzung des Stanislaus zu den Waffen. Und so wurde denn der Kaiser sowohl am Rhein, wo der alte Prinz Eugen zum Schutze aufgestellt war, als vorzüglich in Italien angegriffen, wo der spanische Prinz Don Carlos sogleich Neapel wegnahm. Nach langen Unterhandlungen kam der Friede zu Wien, 1738, zu Stande. In diesem wurde zwar August als König von Polen anerkannt; dagegen trat aber der Kaiser, um die Anerkennung der pragmatischen Sanction zu erlangen, nicht nur die Herzogthümcr Lothringen und Bar an Stanislaus, und im Todesfälle desselben an Frankreich ab, sondern überließ auch Neapel und Sicilien dem spanischen Prinzen Don Carlos gegen Abtretung von Parma und Piacenza. Sein Schwieger- sohn Franz Stephan erhielt zur Entschädigung für Lothringen das durch Aussterben des Hauses Medici (1737) damals er- ledigte Großherzogthum Toscana. Neuer Krieg mit den Türken; Friede zu Delgrad (1739). — Um sich für solche Verluste jetzt im Osten zu entschädigen, folgte Karl der Einladung der Kaiserin Anna von Rußland zu einem Bündnisse gegen die Türken, von denen sie Asow zurückerobern wollte. Dieses gelang ihr auch. Desto unglück- licher aber war Kaiser Karl. Sein großer Führer, der Prinz Eugen, dieser treue Schutzwächter von Deutschlands Ehre und Grenzen gegen Westen und Osten, war 1736 gestorben, und die anfänglichen Siege der Oesterreicher wurden jetzt durch

7. Geschichte der neueren Zeit - S. 19

1861 - Freiburg : Herder
Die Reformation in Deutschland. 19 Christensklaven, daher es ihnen ein Leichtes war die größten Flotten mit Ruderknechten zu versehen; die Steuerleute und die eigentlichen Matrosen lieferte die mosleminische Küstenbevölkerung in Europa, Asien und Afrika, sowie freiwillig oder gezwungen die Griechen; ihre besten Kapitäne und Flottenführer waren in der Regel Renegaten. Die Kriegsschiffe waren mit Kanonen, meistens von schwerem Kaliber, be- waffnet, doch wurden die meisten Seeschlachten durch Enterung und Schwertkampf auf den Verdecken entschieden, in welchem die Türken und Barbaresken sehr geübt waren. Die^ nord- § 47. Letztere, die nordafrikanischen Moslemin, hatten Ra!>bstöaten. nicht vergessen, daß sie einst Herren von Sicilien, den Balearen und Spanien gewesen waren, daher herrschte zwischen ihnen und den christ- lichen Südeuropäern ein glühender Haß. Die Barbaresken lauerten nicht nur den christlichen Handelsschiffen auf, sondern wagten auch Lan- dungen an den Küsten, plünderten und brannten, mordeten und schlepp- ten Gefangene in die Sklaverei; die Portugiesen, Spanier und Italie- ner suchten sich daher der nordafrikanischen Hafenplätze zu bemächtigen, wodurch die Marine der Barbaresken vollständig vernichtet worden wäre. In der That hatten die Portugiesen Ceuta, die Spanier Oran, Algier und Tripoli erobert und Karl V. das wichtige Malta den aus Rhodus vertriebenen Johannitern eingeräumt, aber die Sultane S elim und So ly man unterhielten nicht nur große Flotten, sondern unterstützten auch die Seeräuber so nachdrücklich, daß diese größere Unternehmungen wagen konnten. Die kühnsten Korsarenführer waren damals zwei Renegaten aus Lemnos, die Brüder Horuk und Haireddin Barbarossa, die Algier und Tunis durch Gewalt und Verrath eroberten und so förmliche Raubstaaten gründeten. Daher leitete Karl V. 1534 persönlich eine wohlausgerüstete Unterneh- mung gegen Tunis, schlug Haireddins Landmacht, eroberte Tunis sowie die Hasenfestung Goletta, befreite 20,000 Christensklaven und setzte den von den Renegaten vertriebenen Fürsten als seinen Vasallen wieder in den Besitz von Tunis. Französischer Krieg (1536—1538). Z 48. König Franz unterhielt mit den deutschen Protest an- Verbindung ten eine ununterbrochene Verbindung, obwohl er die französi- Protestanten schen Protestanten mit Feuer und Schwert verfolgte; wie Venedig er-mit v. Fran- munterte auch er die ungarische Rebellion und schloß endlich mit Sul- rosenkönig. tan Solyman ein förmliches Bündniß. Die Unternehmung des Kai- sers gegen Tunis benutzte er um den Herzog von Savoyen zu über- fallen, und als der letzte Sforza in Mailand starb, erneuerte er seine Ansprüche auf die Erbschaft und damit den Krieg. Karl V. vertrieb die Franzosen aus Oberitalien, aber sein Einsall in das südliche Frank- reich mißlang vollständig. Die verwüstenden Landungen, welche die türkischen Seeräuber, die Bundesgenossen der Franzosen, an den Küsten Unteritaliens ausführten, bewogen jedoch Papst Paul Iii., welcher sonst Karls V. Uebermacht in Italien mit sehr ungünstigen Augen an- sah, zu Nizza einen Frieden zu vermitteln, in welchem die beiden Friede von Gegner den damaligen Besitzstand gegenseitig anerkannten. Nizza 1538. 2 *

8. Geschichte des Mittelalters und der Reformationszeit - S. 131

1899 - Leipzig : Teubner
28. Frankreich. England. 131 28. Frankreich. England. 1. Frankreich. Die Entwicklung des franzsischen Knigtums nahm Entwicklung den entgegengesetzten Verlauf wie das deutsche. Nach und nach rang es bej!an8fiwen sich, lange fast erdrckt von der bermacht der unbotmigen Groen, nt0um-schlielich bis zu einer bedeutenden Machtstellung empor. Dabei kam es ihm zu statten, da das Haus der Kapetiuger, welches im Jahre 987 nach dem Erlschen der westfrnkischen Karolinger mit Hugo Capet, dem Das Haus Capet Herzog von Francien (Landschaft um Paris), den Thron durch Wahl erlangt 987~132b- hatte, der 300 Jahre herrschte, ohne da eine Minderjhrigkeit vorkam, die Erblichkeit durchsetzte und durch die Kreuzzge viele unruhige Edle los wurde. Dazu kam, da sie weder ihr Eigengut noch das Krongut aus der Hand gaben, die Albingenserkriege geschickt ausnutzten und au den schneller als in Deutschland aufblhenden Stdten einen Rckhalt gewannen. Dagegen war die Vereinigung der Hlfte der franzsischen Landschaften mit England sehr bedenklich. Aber im Kampfe wider Johann ohne Land, den Nachfolger Richards, gelang es Philipp Ii. August, nahezu alle fest- Philipp n. lndischen Besitzungen desselben wegzunehmen. August 2. England. Die sieben angelschsischen Staaten waren im Jahre 827 "m durch Egbert, den König von Wessex, zu einem Reiche vereinigt worden. @gbert 827. Dasselbe hatte aber wie die der Karolinger sehr durch die Wikinger (die Dnen) des Nordens zu leiden, bis sie von Alfred dem Groen besiegt Alfred d. Gr. wurden. Derselbe König suchte durch verbesserte Gesetzgebung und Verwaltung 190l wie durch Frderung der Kultur dem Lande auszuhelfen. Zur Zeit Konrads Ii. mute England noch den Dnen gehorchen; Knut d. Gr. trug Knut d. Gr. die Kronen von Dnemark, Norwegen und England. Noch einmal gelang es den Angelsachsen, die Herrschaft zurckzugewinnen. Aber im Jahre 1066 wurde Harald, ihr letzter König, auf dem Schlachtfeld zu Hastiugs von Schlacht von dem Normannenherzoge Wilhelm dem Eroberer besiegt und gettet. Mtin0 106s-Ganz England kam in seine Gewalt. Die Gter der angelschsischen Groen ri er an sich und belehnte damit normannische Edle. Zugleich schuf er ein starkes Knigtum. Jahrhunderte whrte es, bis die Nachkommen der siegreichen Normannen und die unterdrckten Sachsen zu einem einheitlichen Volke zusammenwuchsen. Im Jahre 1154 erbte das Geschlecht der Anjou-Plautageuet die englische Krone. Der erste König dieses Hauses, Dashausanjou-Heinrich Il, hatte auerdem halb Frankreich, nmlich die Landschaften Nor- Plntgenet mandie, Anjon, Maine, Poitou, Gnienne und Gascogne, als franzsische Lehen U 4 13"' inne und begann die Eroberung von Irland; Schottland mute seine Ober-hoheit anerkennen. Nach ihm waltete Richard Lwenherz, der schlie-Richard Lwen-lich die deutsche Lehnsherrlichkeit anerkennen mute, und dann sein Bruder ^eri um mo-Johann ohne Land der das Reich. Von Jnnoeenz Iii. in den Bann Johann ohne gethan, unterwarf er sich dessen Willen und nahm von ihm England zu 2anb-Sehen. Dann wurde er gentigt, seinen geistlichen und weltlichen Groen durch die Magna charta libertatum (1215) Schutz gegen knigliche Die Magna Ubergriffe sowie das Bewilligungsrecht auerordentlicher Geldhilfen und der charta m5-fog. Schildgelder zuzubilligen und jedem Freien privatrechtliche Sicherheit zu gewhrleisten; sie bildet den Anfang der englischen parlamentarischen

9. Geschichte der neueren und neuesten Zeit - S. 196

1871 - Münster : Coppenrath
— 196 — Abtretung von Parma und Piacenza. Sein Schwiegersohn Franz Stephan erhielt zur Entschädigung für Lothringen das durch Aussterben des Hauses Medici (1737) damals erledigte Großherzogthum Toscana. Neuer Krieg mit den Türken; Friede zu Belgrad (1739). — Um sich für solche Verluste jetzt im Osten zu entschädigen, folgte Karl der Einladung der Kaiserin Anna von Rußland zu einem Bündnisse gegen die Türken, von denen sie Asow zurückerobern wollte. Dieses gelang ihr auch. Desto unglücklicher aber war Kaiser Karl. Sein großer Führer, der Prinz Eugen, dieser treue Schutzwächter von Deutschlands Ehre und Grenzen gegen Westen und Osten, war 1736 gestorben, und die anfänglichen Siege der Oesterreicher wurden jetzt durch stets neue Verluste vereitelt. Schon zogen die Türken drohend vor Belgrad; da schloß hier der österreichische Gesandte, Graf Neipperg, einen für seinen Kaiser höchst ungünstigen Frieden ab. Oesterreich verlor seinen Antheil von Serbien und der Walachei sammt Belgrad; nur das Banat behielt es. Die Donau und Sau waren demnach die Grenzen der österreichischen Besitzungen im Osten. Karl Vi. starb schon im nächsten Jahre (1740) nach diesem traurigen Frieden. Mit ihm erlosch der habsburgische Manns' stamm, welcher 458 Jahre hindurch in Oesterreich geherrscht hatte. Er hinterließ zwei Töchter, Maria Theresia, Gemahlin des Großherzogs Franz von Toscana aus dem Hause Lothringen, und Stammmutter des jetzigen habsburgisch-lothringischen Hauses Oesterreich, und Maria Anna, welche 1744 an den Bruder des Großherzoges, den Herzog Karl von Lothringen, vermählt wurde und noch in demselben Jahre starb. Der verhängnißvolle Tod jenes letzten Habsburgers, Karl Vi., führte nun den öste^ reichif chett Erb folgekrieg herbei, obschon der edele Kaiser sein ganzes Leben daran gewendet hatte, den Ausbruch desselben zu verhindern. Aus diesen Krieg werden wir in der Folge kommen-Zuvor wollen wir uns zur Geschichte zweier nordischen Reiche,

10. Vaterländische Erdkunde - S. 9

1897 - Braunschweig : Wollermann
weniger warm für uns, so daß von unserer Regierung der Oftgrenze gegen früher mehr Beachtung geschenkt werden muß, namentlich seit Frankreich so eifrig um Rußlands Gunst wirbt.) Die Grenzen gegen Österreich fallen in der Hauptsache mit den Sudeten, dem Erzgebirge und dem Böhmerwald zusammen. Zwar sind auch hier mannigfach Lücken — u. a. die Donaus^assg, — und die Gebirge haben zahlreiche Übergänge, so dass die beiden Länder durch ca. 20 Eisenbahnen miteinander verbunden werden konnten, aber das kann zur Zeit, wo Deutschland und Österreich eng befreundete Mächte sind, keine Besorgnis erregen. Im Süden schützt der mächtige Alpenwall hinreichend gegen feind- liche Einbrüche. — 6. Deutschlands Geschichte und Kultur, beeinflußt durch die Lage. Die centrale, zu großeu Teilen offene Lage ist im Laufe der Geschichte häufig verhängnisvoll für Deutschland geworden. 1. Von Osten her, der Donau- straße solgeud (s. o.) brachen verwüstend die Hunnen herein, durch deren Vorstoß bekanutlich fast alle deutschen Stämme in Bewegung gerieten. Durch dasselbe Thor drangen später wiederholt die Magyaren, bis Heinrich I. nud Otto I. ihren räuberischen Gelüsten ein Ziel setzten. Ebenfalls von Osten her kamen die Slaven, das Land bis zur Elbe füllend, nachdem die früher hier seßhaften deutschen Stämme, vom Strudel der Volkerwanderung erfaßt, westwärts abgezogen wareu. — 2. Im Westen versuchte Frankreich, nachdem es in dem- selben Maße erstarkt war, in dem Deutschland durch Uneinigkeit sich geschwächt hatte, mit großer Zähigkeit, deutsches Gebiet an sich zu reißen. Zunächst be- teiligte es sich am dreißigjährigen Krieg und trug als Beute das Elsaß, aller- dings ohne die freien Reichsstädte, wie Straßburg u. a., davou. Daun folgten die Raubkriege Ludwigs Xiv., dereu zweiter Lothringen zu Fraukreich brachte, und deren dritter gegen die Pfalz gerichtet war. An 1200 Städte und Dörfer, darunter Heidelberg, Speier und Worms, wurden eingeäschert, und noch heute erzählt die Heidelberger Schloßruine von jenen schrecklichen Zeiten. Kaum 100 Jahre später treffen wir die Franzosen, am siebenjährigen Kriege teilnehmend, wieder mitten in Deutschland, und nur dem tapferen Preußeuköuig ist es zu danken (Roßbach), daß nicht wiederum deutsche Gebiete an den ländergierigen Nachbar fielen. Es folgt die Zeit der Revolutionskriege und im Anschluß daran die Gewaltherrschaft Napoleous. Halb Deutschland gehorchte ihm, und die französische Grenze wurde über Hamburg und Lübeck hinaus bis an die Ostsee verlegt. Durch die offeue Westgrenze herein und durch die offene Ost- grenze hinaus wälzte sich dann die ungeheure Armee, die Napoleon gegen Rußland ins Feld führte. Und als dann endlich sein Stern zu erlöschen be- gann, da wurden all die Schlachten, in denen das Schicksal fast ganz Europas zur Entscheidung kam, naturgemäß in Deutschland als dem Mittelpunkte des Erdteils ausgesochten. 55 Jahre später dachten die Franzosen abermals Deutsch- land iu einem „Spaziergang" zu durchstreifen, aber jetzt endlich hatte das deutsche Volk seine 200jährige Schwäche überwunden und trat dem Erbfeind mit seiner alten Urkraft entgegen, diesmal die Schlachten auf französischen Grund und Boden verlegend. — 3. Im Norden faßten seit dem 30jährigen Krieg die Schweden festen Fuß. Ihre vollständige Verdrängung gelaug den preußischen Königen erst 1815. Selbst das kleine Dänemark versuchte eine
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